Ich stehe hier und sehe zu, wie der Wirbelwind des Chaos über die Ebene fegt. Weder Tier noch Baum noch Berg vermögen zu bestehen. Eine abgeschliffene, alte Welt bleibt zurück und selbst deren Sonne wirkt zu müde um im sichtbaren Spektrum zu strahlen. Dabei bin ich der einzige feste Punkt in einer Welt, deren Atome sich mit rasender Geschwindigkeit auseinanderbewegen. Dünn und transparent, wie Eisschollen in warmem Wasser. Die Luft, erfüllt vom Tosen des Feuers, dem die Realität anheimfällt, flimmert sich zu Tode. Die Fundamente stehen in Flammen, brüllen ihren Zorn hinaus.
Und draußen soll kein Frieden sein, zwischen den Sternen. Denn dort ist keine Ruhe. Die Körper schreien auf ihren Bahnen, wie gefallene Engel, ungerecht bestraft von einem Gott, der ihnen nie eine Wahl ließ. Ringe aus Staub klingen wie halb-gefüllte Gläser auf ihren ewigen Bahnen. Doch nichts ist für ewig. Staubwolken stimmen ein in die Kakophonie der Sphären und man müsste taub werden von all dem Lärm.
Und so stehe ich da, auf dem Dorn, der ragt hinaus ins Schwarz. Und weiß nicht mehr links von rechts zu unterscheiden. Nicht Gut von Böse, nicht Leben von Tod. Und das Universum dehnt sich aus. Jetzt weiß ich, wie es sich fühlt. Ein Mittelpunkt von dem alles strebt hinweg. Nicht wie ein Dieb in der Nacht, sondern wie Antilopen, die vor dem Löwen fliehen, oder Geier vom Kadaver, wenn Du sie in ihrer schaurigen Mahlzeit störst. Mühselig, missmutig, getragen von der Thermik die keine ist. Für diesen Zerfall existiert kein Gesetz.
Die Savanne. Das perfekte Bild. Rauch, trocken und ein hartes Leben. Und doch der einzigartige Motor. An anderen Orten ist das Leben unbekümmerter, weicher, aber nur was hier seinen Anfang nimmt, kann auch Bestand haben. So lange bis das Chaos seinen Preis fordert.
Wenn alles auseinanderstrebt, die Kugeln sich vom hellen Zentrum rasch entfernen, Monde torkelnd aus ihrer Umlaufbahn trudeln um den Erden entgegenzustürzen, dann endet im Chaos, was im Chaos geboren.
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