Dienstag, 17. Mai 2011

Rezension: Die Blut-Loge

Vor kurzem habe ich „Die Blut-Loge“ gelesen, ein „Erotischer Vampir-Krimi“ von Carola Kickers. Ich persönlich finde die gesamte Vampir-Thematik höchst interessant, angefangen von den ersten Christopher Lee Schinken im Fernsehen über Anne Rice zu Buffy und in die Zukunft hinaus mit Twilight. Da dachte ich mir, dass dieses Buch einen Versuch wert wäre.

Und so sieht das Werk aus:
Zu Beginn die Eckdaten:
Autorin: Carola Kickers
Titel: Die Blut Loge
Genre: Erotik-Vampir-Krimi
Auflage: Erste aus dem Jahr 2011
Umfang: 207 Seiten
Verlag: AAVAA
ISBN: 978-3-86254-613-8

Kommen wir mal zum Klappentext:
Gabriel Stark führt nicht nur einen mächtigen internationalen Konzern, er gehört auch einer uralten Vampirloge, der Sangue Ombra, an.
Sein persönliches Ziel liegt darin, nicht nur die Herrschaft über die Menschen zu gewinnen, sondern auch die Gilde der Vampire unter seine Kontrolle zu bringen. Dabei sind ihm und seinem Sohn alle Mittel recht. Sie verführen, betrügen und nutzen die modernen Mittel der Wissenschaft, um sich alles und jeden gefügig zu machen.
Als ihre Machenschaften in Berlin Leichen hinterlassen, kommt ihnen die Kripo-Beamtin Evi Fischer auf die Spur. Doch selbst sie verfängt sich in den Netzen der Vampire und wird zu ihrem Werkzeug.
Generell klingt das schon mal sehr vielversprechend. Erinnert ein wenig an die mächtigen Vampirverschwörungen a la „Vampire – The Masquerade“ oder „Vampire – The Requiem“. Sowas mag ich sehr gerne. Vampire, die mit der Zeit gehen und nicht mehr in ihren alten Särgen vor sich hin modern, sondern mächtige Herrscher der Nacht, die an vorderster Front der wissenschaftlichen Entwicklungen stehen.
Interessant finde ich auch die Idee von „geborenen“ und „erschaffenen“ Vampiren. Während erste Gruppe sozusagen die herrschende Klasse bildet, sind die zweiten nur als minderwertiges Fußvolk angesehen. Nicht mehr als Bauern in den Machtspielen der geborenen Dynastien.  
Was mir sofort aufgefallen ist, war das Tempo, mit dem die Geschichte gleich auf den ersten 50 Seiten voranschreitet. Das hat mich dann doch etwas stutzig gemacht, weil das Werk doch 207 Seiten umfasst. Da kam die Frage auf, wie sich die Handlung noch steigern soll, wenn man schon so einsteigt Bis mir dann klar geworden ist, dass sich das Buch in zwei Abschnitte aufteilt, so dass es quasi mehrere Höhepunkte gibt.
Die Hauptcharaktere des ersten Abschnittes, Jerome Summers und Leon sind interessant beschrieben und vielschichtig. Jerome ist ein Vampir, wie er im Buche steht – narzisstisch, im Grunde gefühlskalt und berechnend, immer auf den eigenen Kick bedacht, während Leon, bis über beide Ohren in Jerome verliebt, die Naivität schlechthin personifiziert. Beide sind Künstler in einer Travestiegruppe wobei Jerome, dank seiner besonderen vampirischen Kräfte (welche ihm noch zum Verhängnis werden sollen), mit Abstand am hellsten strahlt.
Der Leser erfährt bald, dass Leon eine Schwester hat, von der er vorher nichts wusste. Laura. Typisch für einen selbstverliebten Vampir wie Jerome, will er natürlich Laura, die auf ihre Art genauso naiv ist wie ihr Bruder, für sich haben. Ab diesem Moment geht es Schlaf-auf-Schlag. Laura wird zum Spielball des Antagonisten, Ruben Stark, der über sie an Jerome herankommen will. Zwar verfügt Jerome über ganz bestimmte, seltene vampirische Fähigkeiten, die ihn enorm mächtig machen, jedoch genau diese will Ruben Stark für sich nutzbar machen. Dass so etwas nicht gut enden kann, sollte klar sein. Am Ende werden sowohl Leon als auch Laura durch die Machenschaften von Ruben Stark zu Vampiren und Jerome verfängt sich immer mehr im Netz, das dieser mächtige Vampir spinnt.
Schlussendlich hecken die drei einen Plan aus, um Rube sowie seinen Vater Gabriel auszuschalten. Dieser misslingt jedoch auf spektakuläre Weise und der erste Teil schließt mit dem Ende der drei Protagonisten und einem Triumpf für die Familie Stark – sie bekommen von Jerome, was sie wollten.
Der zweite Teil des Romans führt den Leser, der sich erst einmal vom furiosen Ende des vorherigen Teils erholen muss, viel tiefer ein in die Welt der Starks ein. Diese entwickeln ein Elixier, mit dem sie sowohl Vampire, als auch Menschen kontrollieren wollen. Wir lernen auch eine neue Protagonistin kennen, Evi Fischer, einer Kripo-Beamtin, die eine Reihe von Todesfällen in Zusammenhang mit den Starks und ihren Machenschaften untersucht. Ebenso begegnet dem Leser ihr Kollege Thilo Weinberg, der die unnahbare Evi genretypisch vergöttert.  So, wie schon die unglückliche Laura im ersten Teil hat auch Evi der mächtigen Vampirfamilie wenig entgegenzusetzen, wird am Ende zu einer der ihren und sogar Mutter von Rube Starks Sohn. Ruben will nämlich die Erblinie sichern, einen neuen, geborenen Vampir. Evis starker Wille, der trotz ihrer Transformation noch nicht ganz gebrochen ist, macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Es gelingt ihr, den Sohn den Fängen des Vaters zu entziehen und zu flüchten. Sie kontaktiert ihren ehemaligen Kollegen Thilo Weinbach, der sich bereit erklärt, ihr bei der Vernichtung der Vampirloge zu helfen. In einer Selbstmordaktion dringt Evi bei den Vampiren ein und kommt dabei vermeintlich ums Leben, aber nicht ohne diese vorher empfindlich zu schwächen.
An diesem Punkt macht der Roman einen Zeitsprung. Thilo Weinbach, von Schuldgefühlen über Evis Tod geplagt, macht deren mittlerweile zum Teenager herangewachsenen Sohn von Evi ausfindig und entwickelt einen Plan, wie man sich an dessen Vater rächen könnte. Hier beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Zwar fühlt sich der Sohn am Ende dem Vater näher als der Mutter, jedoch kommt es zu einem überraschenden Showdown, auf den der Leser lange gewartet hat.
Soviel also zum Inhalt des Buches. Carola Kickers versteht es trefflich, Spannung in die Handlung zu bringen. Wie schon erwähnt, sind ihre Charaktere gut ausgearbeitet und deren Motive glaubwürdig. Das Einzige, was ich ein wenig schade fand, war, dass die Identifikationsfiguren meist schon sehr früh sterben. Kaum hat man sich an an einen „Helden“ gewöhnt, muss dieser schon das Zeitliche segnen. Vor allem der Bruch von Teil I auf Teil II ist nicht so leicht zu verdauen.
Was die Erotik betrifft, muss ich sagen, dass Carola Kickers diese sehr dezent und wohldosiert über das Buch verteilt hat. Die „körperliche“ Interaktion der Protagonisten wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt,  fehl am Platz oder übertrieben. Vielmehr passt diese glaubwürdig jeweils zu den handelnden Figuren.
Die Vampire in diesem Buch sind herrlich mächtig, niederträchtig und gierig. Genauso, wie ich meine Blutsauger mag. Keiner dieser düsteren Zeitgenossen scheint unter seinem „Fluch“ sonderlich zu leiden, vielmehr sehen sie sich als eine Evolutionsstufe (oder auch zwei, im Falle der geborenen Vampire) über ihrer Nahrung. Abstriche gibt es nur für die manchmal etwas zu schnell voranschreitende Handlung und für die etwas fehlende Bindung zu den „Helden“. 

Fazit: Ein äußerst gelungenes Buch mit Vampiren, die des 21. Jahrhunderts würdig sind!

The Good:
+ Endlich wieder Vampire mit Cojones
+ Spannend erzählt
+ Erotik gut in Handlung integriert
+ Glaubwürdige Charaktere
The Not-So-Good:
- Manchen Helden sterben zu früh
- Stellenweise zu schnell voranschreitende Handlung

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