Das hier könnte deprimierend werden, oder auch nicht, je nachdem von welcher Seite du es betrachtest.
Am Ende des Tages, wenn alle Lichter langsam ausgehen, ist man alleine mit sich und dem Weg den man gewählt hat sowie den Entscheidung auf ihm. Was dann zählt ist nicht wie hell man leuchtet oder was man alles ist und besitzt. Für mich zählt am Ende nur wie viele Leute man glücklich gemacht und wie viel Liebe man gegeben hat. Wenn du einen Menschen kennst, den du zumindest einmal zum Lachen gebracht hast, mit dem du ein richtiges Gespräch geführt hast, dann kannst du zufrieden nicken, die letzte Kerze ausblasen und beruhigt einschlafen. Denn egal ob es ein Morgen gibt oder nicht, du hast einen Beitrag für diese Welt geleistet. Es sind die Kleinigkeiten die zählen, die Welt zu retten ist im Vergleich dazu gar nicht so wichtig.
Manchmal hört man die gewichtigen Herren in marmornen Korridoren bedeutungsschwanger vor sich hin sinnieren, dass ein einzelnes Leben nichts zählt, dass es nicht wichtig ist ober das Individuum glücklich, traurig, reich, berühmt oder gütig sei, aber daran glaube ich nicht. Für diesen einen Menschenzählt es sehr wohl, für ihn gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt als das was du in dem Augenblick für ihn tust. Ob dann am Ende ein Gericht, das Nichts oder ewige Glückseligkeit steht sollte dabei nun wirklich keine Rolle spielen. Wer nur keine Babykätzchen ertränkt weil es per Gesetz verboten ist hat in dieser Überlegung nichts verloren. Enden wird es aber auf jeden Fall, egal wann und wie. Man sollte dem aber mit einem Lächeln begegnen können, dann haben wir meiner Meinung nach gelebt. Mach dir keinen Illusionen Spuren im Sand zu hinterlassen, dazu weht der Wind viel zu stark (frag nur mal Ozymandias) aber wir können Spuren in anderen Menschen hinterlassen.
Vielleicht klingt das jetzt ein wenig naiv aber was wäre, wenn ich heute einen Menschen zum Lachen bringe und morgen sterbe? Würde dieser Mensch sich an mich erinnern, jemand anderen treffen und in einer Woche mit diesem darüber lachen, war wir zuvor schon so lustig fanden? Bin ich dann nicht lebendig, in jedem Glucksen, in jedem Ton, lache ich dann nicht noch über das Grab hinaus? Ich möchte es glauben.
Wir sollten Kerzen füreinander in die Fenster stellen, diese Welt hätte es bitter notwendig. Wann immer ich in die Fenster der Welt blicke sehe ich nur Dunkelheit. Doch manchmal, in ganz hellen, klaren Nächten, wenn ich alleine auf den Straßen bin, sehe ich nach oben und in einem von einer Million Fenster sehe ich den blassen Schein einer Kerze. Diese eine mag für die Welt nicht viel bedeuten doch ich muss dann immer lächeln. Vielleicht kümmert sich die Welt nicht darum aber für diesen einen Menschen, der sie ins Fenster gestellt hat, war es wichtig. Vielleicht hat er in diesem Moment an jemanden gedacht, eine verlorene Seele, und sie haben gegenseitig Spuren in ihren Seelen hinterlassen. Und wenn diese eine Kerze brennt, so denke ich zumindest, wird eine Seele mehr, eine verirrte, einsame Seele, den Weg an ihr Ziel finden. Was wäre nun, wenn in allen Fenster Kerzen brennen würden? Was wäre das für eine Welt voller Glanz und Licht, die Nacht hätte etwas von ihrer Dunkelheit verloren und die Tage wären nicht mehr so trüb. Würdest du dann auf die Straße gehen und nach oben blicken, doch fragen was für Menschen hinter diesen Fenster wohnen, was sie fühlen, denken, vielleicht sogar ihre Ängste, Träume und Hoffnungen nachvollziehen versuchen? Und dann ,eines Tages, auch wenn es nie wirklich geschehen könnte, würden sie alle auf Straße gehen, nur um die Kerzen zu bewundern, die Welt begänne zu strahlen, hinaus ins All und man könnte uns selbst aus dem hintersten Winkel der Dunkelheit sehen und man wüsste, dass es uns gibt, dass diese eine Menschheit nicht nur ein Staubkorn in den unendlichen Weiten wäre, dass wir nicht umsonst hier gewesen sind, Licht und Wärme hinterlassend wo vorher nur Kälte herrschte.
Dieser Tag wird wahrscheinlich nie kommen, wir würden niemals auf die Straßen gehen und sehen, ob da oben Kerzen brennen, denn wir glauben, dass diese eine Kerze, nicht wichtig ist und daher würden wir sie auch nie anzünden. Sollen doch die anderen damit beginnen, oder? Eine einzelne Kerze ist kein Lichtermeer, stimmt doch? Wer würde sich schon um eine einzelne Kerze kümmern? Ja wer?
Trotzdem glaube ich, ein ganz unwichtiger kleiner Mensch, dass sie sehr wohl zählt, denn sie sagt mir, dass da oben ein Mensch lebt der denkt und fühlt. Und ich wünsche mir sehr, dass auch für mich eines Tages irgendwo eine Kerze brennt, egal ob groß, klein, weiß rot oder bunt. Sie darf sogar schwarz sein, was zählt ist, dass diese Kerze brennt und den Weg erleuchtet. Dann werde ich zurückblicken und sagen: „Ja, ich habe gelebt, ja ich war ein Mensch, ja, mein Leben war nicht umsonst, man erinnert sich an mich, irgendwo.
Aber auch das wird nie geschehen, denn ich bin nur einer der nachts durch die Straßen zieht und nach Kerzen Ausschau hält.
Wenn ich sehe, wie die Kinderaugen strahlen, wenn ich die Kinder mit einer Kleinigkeit glücklich gemacht habe, dann muss auch ich lächeln. Und gerade wenn ich dann höre, was sie manchmal zu mir sagen, über mich, meine Art...dann ist das manchmal echt Gänsehautfeeling. Bei anderen erwachsenen Menschen, hat man das viel seltener, einfach weil oftmals die Ehrlichkeit, die Freude etc. verloren gegangen sind.
AntwortenLöschenIch denke auch immer, wenn man zusammen lachen kann, ist die Welt in Ordnung. Und ich glaube jeder weiß wie es einem geht, wenn es einem eigentlich scheiße geht, man von einer Person dann aber doch dazu gebracht wurde zu lächeln, wie befreiend das Lächeln dann ist, wie gut es tut...genau das anderen Personen auch zu geben, ist finde ich eine Kunst.