Samstag, 2. April 2011

Selbsterkenntnis oder so

Hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit der liebsten Tweeterin auf der ganzen Welt, ganz ehrlich. Wer mich kennt wird sich fragen warum die überhaupt mit mir geredet hat, eine Frage die auch in meinem Kopf munter ihre Runden drehte und dreht. Da ist mir dann was eingefallen und das möchte ich mit euch teilen.
Ich nehme mal an jeder von euch mag Musik und kauft sich das Zeug mehr oder weniger regelmäßig (oder kommt sonst irgendwie ran – will ich gar nicht wissen). Als ich noch jung war, so vor zwei Jahren (hihi), waren die Daten auf CDs gepresst, die kauf‘ ich aber nicht mehr seit ich festgestellt habe, dass „Wish you were here“ von Pink Floyd bei Müller mehrere(!!!) Euro mehr gekostet hat als auf iTunes, ein Trend der mir auch bei anderen Alben nicht entgangen ist. Seitdem schwöre ich zumindest in der Beziehung auf den Apfel.
Eigentlich bin ich schon seit einiger Zeit ein großer Death Cab for Cutie Fan, wer die nicht kennt – Schande über euch. Natürlich war ich ziemlich aus dem Häuschen als „Narrow Stairs“ erschien und das erste Lied von dem Album mit dem ich in Berührung gekommen bin, „The Ice is getting thinner“ war schlicht der Hammer. Dann habe ich mir das Teil auf iTunes gekauft und … naja, die Enttäuschung war recht groß, ein paar Leider sind ganz ok aber im Großen und Ganzen kann die Scheibe weder mit „Plans“ noch mit „Transatlanticism“ mithalten.
Selbiges ist mir schon mit mehreren Bands und Künstlern passiert (zum Beispiel bei Suzanne Vega bei so ziemlich allem was sie nach „Solitude Standing“ gemacht hat). Besonders frustrierend ist es, wenn man glaubt eine neue Band entdeckt zu haben. Kennt ihr das Gefühl? Du hörst ein Lied auf einem kleinen Radiosender den du sonst nie anmachst und plötzlich ist da dieses Gefühl – die Lyrics, die Melodie, es scheint alles zu passen, das ist der verdammte Soundtrack zu deinen momentanen Gefühlen. Also gehst du auf YouTube und hörst Dir den Song 20x an, live, akkustisch, extended version, was auch immer du finden kannst (irgendwer hat es sicher schon online gestellt, außer du bist so was von cool, dass du wirklich der erste Fan bist). Irgendwann zwischen dem 15. Und 16. Durchlauf beschließt du das ganze Album von der Truppe zu kaufen, sie sind es Wert deinen iPod zu bevölkern. Du gehst also auf iTunes, die Spannung steigt, irgendwann ist auch gefunden was du suchst, und kaufst es. Ist sogar ein Video mit dabei, sehr nett. Klicken und sauen. Langsam wirst du nervös. Endlich ist der verdammte Download abgeschlossen. Und dann. Ungefähr 45 Minuten später. Die große Ernüchterung. Die Band hat exakt zwei überragende Songs, beide auf YouTube, der Rest sind Lückenfüller, gut gemeinte aber schlecht ausgeführte Mainstreamkost. Man spürt bei manchen Songs wie sich die band bemüht aber jeder Reanimationsversuch ist zwecklos. Ich kann das dann nie fassen – wie ist es möglich, dass dieselbe Person, die jene zwei bedeutenden Lieder geschrieben hat auch für den Rest verantwortlich sein soll? Hatte er keine Lust mehr? Ist die Inspiration versiegt?  Ich weiß es nicht, ehrlich.
Warum erzähle ich das? An manchen Tagen, vor allem wenn ich mit der liebsten Tweeterin auf der Welt spreche, nagt diese Befürchtung an mir, diese kleine Maus in meiner Amygdala, die flüstert, dass ich genau eine solche CD bin, eine Mogelpackung die nicht mehr als zwei gute Werke zu Stande bringt und irgendwann werden mir alle auf die Schliche kommen, vor allem die liebste Tweeterin auf der Welt. Dann stellt sie mich in die Ecke der Schande so wie ich jene Alben. Und je mehr ich mich anstrenge umso schlimmer wird es.
Kennt ihr das?

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