Samstag, 2. April 2011

Über die Erziehung von Fleischfressern

Bei einem Gespräch mit einer Vegetarierin sind wir gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass ihre Mutter sie wohl falsch erzogen hat. Wie immer wenn ich etwas interessantes höre nahm ich es, riss es aus dem Zusammenhang spielte das Ganze in meiner eigenen kleinen Welt mal bis zum bitteren Ende durch – so ähnlich wie wenn meine Mutter einen Film anschaut, dann überlegt sie auch immer schon wie es weitergehen könnte und liegt natürlich völlig daneben.

Die zentrale Frage hinter diesem Gedankengang war wie man Kinder denn richtig zu „Fleischfressern“ erziehen könnte. Da Macht, Ideale und eingefahrene gesellschaftliche Strukturen am besten vom Propagandainstrument Schule tradiert werden können habe ich mir gedacht ich bastle ein kleines Unterrichtskonzept zusammen.

Szene: Morgens um 8:30h in irgendeiner Schule, völlig egal welche. Die Fassade ist genauso grau wie die Gesichter der ausgebrannten Gestalten die griesgrämig hineinschlurfen, es ist dabei schwer Schüler und Lehrer auseinanderzuhalten. Ab und zu sieht man jemanden mit rosa Backen und idealistisch leuchtenden Augen, das sind die Junglehrer aber keine Sorge, die bösen Blicke der Veteranen sagen eines ganz klar: Euch kriegen wir auch noch.

Im Klassenzimmer: Eine vor ihrer Zeit gealterte Person, wahrscheinlich Lehrerin, Kleidungsstil „Nicole“ ca. 1980 (Stichwort: Ein bisschen Frieden) steht vorne an der Tafel. Sie hat ein Bild aufgehängt weil der Beamer mal wieder funktioniert (man fragt sich: Wie soll Hurrah-Patriotismus a‘ la „Du bist Deutschland“ verbreitet werden wenn der Staat nicht mal genug Geld springen lässt um einen einzigen Beamer zu reparieren?).

Auf einem Bild zu sehen ist eine Kuh die mit großen braunen Augen neugierig in die Kamera blickt.
Lehrerin: „Liebe Schüler, das hier ist die Kuh Elsa. Sie lebt auf einer schönen Wiese mit viel Gras und Sonnenschein. Betrachtet nur die großen braunen Augen und wie sie damit neugierig in die Welt blickt, die feuchte große Nase und die lustigen Ohren.

Die Lehrerin deutet auf die jeweiligen Teile des Bildes und lächelt dabei milde, etwa so ähnlich wie ein Spanischer Inquisitor wenn er sein Opfer genau da hat wo er es haben will – vorzugsweise mit vielen gebrochenen Knochen auf einem Rad.

Lehrerin: (*Der Tonfall wird merklich tiefer und bedrohlicher*)“ Aber lasst euch davon nicht täuschen. Wenn sie könnte würde sie euch auch fressen“ (*Macht einen Satz nach vorne wie eine Kobra, mit den Händen werden zuschlagende Krallen angedeutet*)

Die Schüler wirft es fast von den Sesseln, der kleine Timmy in der ersten Reihe hat sich in die Hose gemacht. Susi aus der letzten Reihe beginnt zu heulen, ihr Vater ist Milchbauer und bisher hatte sie keine Ahnung in was für großen Gefahren er schwebt.
Die Lehrerin reißt das Bild von der lieben Kuh Elsa von der Tafel, darunter ist ein zweites Bild.

Lehrerin: „Das ist ihr wahres Gesicht, die Killerkuh Hell-sa. Wie sie nachts durch die Straßen schleicht und kleine Kinder aus der Wiege holt.“

Elsa sieht jetzt ganz anders aus, das Maul ist weit aufgerissen und voller spitzer Zähne, die Augen glühen in infernalem Rot mit dem Schatten eines Totenschädels ganz tief unten.

Lehrerin: „Deshalb müssen wir Elsa fressen bevor sie ihr wahres Ich zeigt und uns frisst. Als Hausaufgabe wird jeder von euch bis zur nächsten Stunde drei Mahlzeiten, hauptsächlich bestehend aus Rindfleisch, zu sich nehmen.“

Mission Accomplished, diese Schüler werden jeden Tag brav ihr Rindsschnitzel runterhauen, egal ob sie Hunger haben oder nicht. Und Hell-sa wird sicher kein Problem mehr sein. Für Anfragen  individueller Schuler oder dem Bildungsministerium stehe ich gerne zur Verfügung

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