Sonntag, 3. April 2011

Eine Dankesrede

Das hier ist Comedy und ich wurde quasi genötigt es zu schreiben – sollte grundsätzlich keiner lesen. Nach dem hier muss ich heute noch was Tiefsinniges nachreichen -> gebt mich nicht auf!

Gestern Nacht (oder heute Vormittag, je nachdem von welcher Seite man es betrachtet) habe ich geschafft wonach andere Jahre trachten, das geheimnisumwitterte Direct Message Limit wurde erklommen und unter geradezu unmenschlichen Anstrengungen bezwungen. Bezwungen in dem Sinne als Twitter mich schlicht keine DMs mehr schicken ließ. Da ich ja schon aus einer Zeit stamme in der schulisch das Belohnungsprinzip hoch im Kurs steht (für jeden Scheiß ein Smiley) erwartete ich mir natürlich die Vorsetzung dieser Tradition und damit folgerichtig einen Preis von Twitter. In voreiliger Ekstase habe ich gleich mal eine Rede geschrieben nur um kurz darauf von einer Userin, die scheinbar noch Anhängerin des De Sade’schen Bildungsideals zu sein scheint, rüde darauf hingewiesen zu werden, dass es einen solche (also Preis) für diese Leistung nicht gibt. Das fand ich dann blöd. Um die Rede nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen werde ich sie hier abdrucken. Ich entschuldige mich schon mal im Voraus – ihr werdet es wissen wenn ihr gemeint seid!

*GoShoo betritt die Bühne, alle Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet, im Hintergrund wird sein Gesicht auf einer Videoleinwand grotesk aufgeblasen. Er hält eine Trophäe in der Hand*

Liebe Jury, geehrte Gäste, Freunde und Gönner, es ist mir eine unerwartete und geradezu unerhörte Ehre an diesem geschichtsträchtigen Abend vor ihnen zu stehen und diesen Preis anzunehmen den ich, soviel sei gesagt, auch als Preis an all jene verstanden haben möchte, die es mir erst ermöglichten so weit zu kommen. Man sagt hinter jedem erfolgreichen Künstler steht eine Armee von Erfolglosen die gerne an seiner Stelle wären. Ich kann das nur voll bestätigen.

*Das Publikum wird langsam nervös, offensichtlich will der GoShoo das mit der Rede wirklich durchziehen. Der Finger eines Regieassistenten bewegt sich zitternd auf den Stummschalter des Rednermikrophones zu*

Es ist wahrlich eine weite und beschwerliche Reise gewesen für einen kleinen Jungen vom Lande der zu seiner Geburt nicht ein einziges Wort mit auf den Weg bekommen hat. Ja, ich war zu meiner Geburt quasi sprachlos. Diese Sprachlosigkeit wurde von mir und meinem Freundeskreis von frühester Jugend an kultiviert, ohne diese wäre mein messerscharfer Zynismus und der  geschulte Blick für grundlegende Ironie wohl nie zu seiner heutigen Vollendung gelangt. Auch in diese Richtung daher ein großer Dank.

*Das Publikum klatscht, in der Hoffnung GoShoo damit von der Bühne zu kriegen, erfolglos wie sich herausstellt*

Dass ich heute hier stehe verdanke ich zu nicht geringen Teilen meiner Exfreundin. Hätte sie mich nicht verlassen, was für Gründe gäbe es dann 250 Nachrichten zu versenden? Womöglich wäre ich mit ihr jetzt am Strand oder in den Bergen oder sonst wo. So blieb mir keine Wahl als in die Untiefen der kalten Cyberwelt abzutauchen, so wie Coppola keine andere Wahl hatte als einen Paten nach dem anderen zu drehen, er brauchte das Geld. Dass er Sophia eine Rolle gab wird dadurch aber immer noch nicht verständlicher.
Weiters möchte ich dem @Bundeskasper danken, der mit seinen Fragen und dadaistischen Kommentaren sicher 50 Antworten von mir provoziert hat, 20 Prozent des Preises gebühren ihm. Ich bin davon überzeugt, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn mehr Menschen dieser Ausgeburt an Nächstenliebe, Freundlichkeit und ätzenden Kommentaren folgen würden. Außerdem könnte es ihn vielleicht ärgern da er auf Biegen und Brechen nicht Mainstream sein will.

*GoShoo bricht zum Entsetzen des Publikums einen Teil der Trophäe ab und wirft sie zum @Bundeskasper rüber*

Nicht vergessen werden sollten meine Manager E. I.N. Samkeit und S. Tille, beide große Mentoren auf ihre Art und immer in meiner Nähe. *Der GoShoo bricht in Tränen aus, die nächsten Worte sind kaum zu verstehen* Ich danke euch beiden, egal wo ich bin, ihr seid immer für mich da! *Ein paar Englische Schauspieler sind von dieser Zurschaustellung offensichtlicher Emotionen schwer berührt und verziehen tatsächlich eine Augenbraue, der Rest des Publikums findet es einfach nur peinlich.*
Der Löwenanteil des Preises geht aber an die liebste Tweeterin auf der ganzen Welt, weil nur sie es schafft mich bis 3 Uhr morgens an den PC zu fesseln, selbst wenn ich genau weiß, dass ich am nächsten Tag mörderische Kopfschmerzen haben werden. Wegen ihr ertrage ich meine Timeline wesentlich länger als sonst – vielen Dank!

*GoShoo setzt ein wohl einstudiertes ernstes Gesicht auf und blickt in die Kamera, wer Zoolander kennt weiß wie das aussieht*

Es wäre mir an dieser Stelle wichtig ein paar Worte zu WikiLeaks und der geopolitischen Lage in ….. *Das Mikrophon wird abgedreht. Tosender Applaus*

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